Berufsorientierungscamp – Ausbildung im Öffentlichen Dienst

Vom 29.11. – 02.12.2017 fand das erste Berufsorientierungscamp in der Evangelischen Jugend-, Freizeit- und Bildungsstätte Koppelsberg in Plön statt, das in gemeinsamer Kooperation der Agentur für Arbeit, der Stadt Kiel, dem Land Schleswig-Holstein und der KAUSA Servicestelle Kiel, einem Projekt der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V., entstanden ist und erstmalig in diesem Jahr als Pilotprojekt durchgeführt wurde. Ziel des Camps war es, den 20 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund die diversen Möglichkeiten einer Ausbildung oder eines Studiums im öffentlichen Dienst aufzuzeigen, da in Schleswig-Holstein bisher nur sehr wenige Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst tätig sind.

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Um dies zu ändern, erhielten die Teilnehmer_innen in relativ kurzer Zeit durch zahlreiche theoretische und praktische Inputs eine sehr umfangreiche Berufsorientierung in diesem Arbeitsfeld. Hierfür besuchten die motivierten Schüler_innen, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, im Laufe von vier Tagen verschiedene Workshops und konnten durch Fragen an die unterschiedlichen Referent_innen alles Wichtige für ihre berufliche Zukunft im öffentlichen Dienst in Erfahrung bringen. Trotz eines straffen Programms blieb natürlich noch viel Zeit, um Freundschaften zu knüpfen und mit Spielen den Teamgeist zu stärken. Um interessierte und motivierte Schülerinnen und Schüler auf das Camp aufmerksam zu machen, kontaktierten die Mitarbeiter_innen der KAUSA Servicestelle Kiel alle allgemeinbildenden Schulen im Kieler Stadtgebiet und stellten das Projekt auch persönlich vor. Dies ermöglichte den Projektmitarbeiter_innen, Klassen ab dem 9. Jahrgang bis zur Oberstufe zu informieren und Jugendlichen sowie deren Eltern in Einzelberatungen auf das Camp vorzubereiten. Am Montag vor der Abfahrt wurden die Teilnehmenden und deren Eltern zudem von der KAUSA Servicestelle in die Räumlichkeiten der Türkischen Gemeinde eingeladen, damit bei Gebäck und Tee ein erstes Kennenlernen stattfinden konnte und letzte Fragen und Formalitäten geklärt werden konnten.

Mittwoch, 29.11.2017
Am Mittwoch trafen sich alle Teilnehmer_innen, Eltern und Mitarbeiter_innen der KAUSA Servicestelle Kiel morgens um 7.30 Uhr in der Türkischen Gemeinde am Vinetaplatz in Kiel-Gaarden, um anschließend gemeinsam mit dem Bus nach Plön zu fahren. Dort angekommen, bezogen zunächst alle Jugendlichen ihre Zimmer im schön am See gelegenen „Kieler Haus“. Die ersten Referent_innen waren bereits vor Ort. Damit das Programm zügig starten konnte, bereiteten die Projektmitarbeiter_innen der Türkischen Gemeinde alles vor und stellten eine lernförderliche Atmosphäre her. Gegen 10.00 Uhr versammelten die KAUSA-Mitarbeiter_innen alle Teilnehmer_innen und Refererent_innen zu einer kurzen Kennenlernrunde an der frischen Luft, bevor die Workshops starteten. Das Programm begann mit einer Einführung der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, die den Teilnehmenden einen ersten Überblick über die Möglichkeiten verschiedener Laufbahnen im öffentlichen Dienst ermöglichten. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Verschnaufpause teilten sich die Jugendlichen im Anschluss in Kleingruppen auf und lernten in verschiedenen Stationen Ausbilder_innen und Nachwuchskräfte der Staatskanzlei, des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, der Landespolizei, der Bundeswehr, des schleswig-holsteinischen Oberlandesgerichtes sowie des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation kennen. Die Schüler_innen stellten diesen alle erdenklichen Fragen rund um das Thema Ausbildung und Studium und konnten ihre ersten persönlichen Kontakte knüpfen. Das Highlight war das Posieren in voller Dienstmontur der Landespolizei für das ein oder andere Foto. Das Interesse der Jugendlichen war riesig und durch den eher informellen Rahmen entstand schnell eine gewisse Vertrauensbasis zwischen allen Anwesenden. Dies ermöglichte eine unverkrampfte, produktive Atmosphäre, die die ganzen nächsten Tage anhielt.
Damit sich die Jugendlichen auch körperlich auspowern und gegenseitig besser kennenlernen konnten, wurde der Tag durch zwei erlebnispädagogische Einheiten von EXEO. Diese fanden sowohl draußen als auch drinnen statt und stärkten auf kreative Weise das Team Building der Gruppe. So beinhaltete eine der Aufgaben, dass alle Jugendlichen einen Leichtmetallstock gemeinsam zu Boden sinken lassen sollten, was anfangs nicht ganz gelang. Doch trotz der relativ großen Altersspanne ging die gesamte Gruppe bereits nach kürzester Zeit schon so harmonisch miteinander um, dass die Aufgabe spielend bewältigt werden konnte.
Mit diesem Erfolg ließen die Teilnehmenden und die Mitarbeiter_innen der KAUSA Servicestelle Kiel den Tag gegen 22.00 Uhr gemeinsam ausklingen, damit der kommende Tag mit demselben Eifer wie der erste bestritten werden konnte.

Donnerstag, 30.11.2017
Am Donnerstagmorgen mussten alle schon früh zum Frühstück, da bereits um 8.30 Uhr der erste Workshop des Tages mit dem Thema „Die Kommunen als Arbeitgeber“ startete. Trotz der frühen Stunde arbeiteten alle Jugendlichen fleißig mit und stillten ihren Wissensdurst mit teils sehr unterhaltsamen Fragen. Im Anschluss vertieften die Mitarbeiterinnen der Agentur für Arbeit ihren Workshop vom Vortag mithilfe einer Gruppenarbeit. Die Jugendlichen hatten in großer Runde zunächst die Aufgabe, verschiedene Ausbildungsberufe den Schulabschlüssen Erster Allgemeinbildender Schulabschluss, Mittlerer Schulabschluss und Abitur bzw. Fachhochschulreife zuzuordnen. Daraufhin wurden die Teilnehmer_innen in Kleingruppen aufgeteilt und bekamen ein Berufsfeld zugeordnet (bspw. „Berufe im Freien“, „handwerkliche Berufe“, „soziale Berufe“ usw.), welches sie erarbeiten und anschließend den anderen präsentieren mussten. Anschließend hatten sich die Jugendlichen das Mittagessen und eine Pause redlich verdient.
Am Nachmittag statteten Frau Hauptmann Ohland und Herr Leutnant Paech von der Bundeswehr dem Berufsorientierungscamp einen erneuten Besuch ab und erläuterten anschaulich, in welchen Berufen man sich sowohl militärisch als auch zivil bei der Bundeswehr ausbilden lassen oder gar studieren kann. Den Vortrag untermalten sie mit Bildern, Videos und Berichten von eigenen Erfahrungen im Einsatz. Zudem erhielt alle Teilnehmer_innen eine Mappe mit Informationsmaterialien, Kontaktdaten und einer Einladung zum Truppenbesuch. Abschließend durften interessierte Schüler_innen die typische Bundeswehruniform anprobieren und testen, wie schwer das Gepäck eines Soldaten ist. Nachdem alle Fragen beantwortet waren, verabschiedeten die Jugendlichen Frau Hauptmann Ohland und Herr Leutnant Paech und starteten in zwei weitere Runden Erlebnispädagogik mit einer Exkursion im Gelände des Koppelsbergs und einem Bilderrätsel.
Nach diesem ereignisreichen Tag, an dem die Teilnehmenden all ihre Energie in das Kennenlernen der Berufsfelder Bundeswehr und Bundesagentur gesteckt und die KAUSA-Mitarbeiter_innen im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf gesorgt hatten, waren alle froh, den Tag mit türkischen Tänzen ausklingen lassen und anschließend müde ins Bett fallen zu können.

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Freitag, 01.12.2017
Auch am dritten Tag des Berufsorientierungscamp war der Eifer aller Teilnehmenden ungebrochen. Am Morgen konnten die Jugendlichen in peer-to-peer-Gesprächen mit Auszubildenden im öffentlichen Dienst des Landes Schleswig-Holstein erfahren, welchen Weg diesen bis zur Unterschreibung des Ausbildungsvertrages bestritten haben und sich Tipps und Tricks für den eigenen beruflichen Werdegang aneignen. Anschließend lockerte das AQUA-Team der Agentur für Arbeit um Lyudmyla Lütjens den Wissensinput mithilfe eines Gruppenspiels auf, bei welchem sich alle im Kreis aufstellten und je einen Faden hielten, die in der Mitte zusammenliefen. Dort hing eine Klammer, mit der die Jugendlichen Holzklötze „angeln“ und zu einem Turm aufstellen mussten. Das Spiel stellte die Geduld und Koordination der Teilnehmenden ordentlich auf die Probe. Dann ging das AQUA-Team in die Vorstellung der Ausbildung bei der Agentur für Arbeit über und zwei Auszubildende erläuterten darüber hinaus das Auswahlverfahren. Die Studienmöglichkeiten bei der Agentur kamen ebenfalls nicht zu kurz. Die KAUSA-Mitarbeiter_innen organisierten währenddessen letzte Details für die Abschlussveranstaltung am Samstag und sorgten durch kleine Einkäufe von Getränken, Obst und Süßigkeiten dafür, dass die Stimmung unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern stets gut war.
Da die Jugendlichen in den ersten drei Tagen bereits an sieben verschiedenen Workshops rege mitgearbeitet haben, gestaltete sich das Nachmittagsprogramm etwas ruhiger. Nach der Mittagspause vertrieben sich die Teilnehmenden aus diesem Grund durch verschiedene Spiele und Übungen zweier Erlebnispädagoginnen von EXEO die Zeit. Der Abend stand danach zur freien Verfügung und die Jugendlichen entschieden sich dazu, Pizza zu bestellen und gemeinsam Musik zu hören und zu quatschen.

Samstag, 02.12.2017
Am vierten und letzten Tag des Berufsorientierungscamp besuchte Julia Bousboa vom RBZ Technik die Schülerinnen und Schüler und besprach mit ihnen die Formalien eines Anschreibens. Hierfür korrigierten sie ein zunächst falsches Anschreiben und konnten im Anschluss zeigen, dass sie es besser können. Hierfür verwandelte sich der Workshop-Raum in kürzester Zeit in eine Computerzentrale. Die Türkische Gemeinde stellte allen Jugendlichen einen Laptop zur Verfügung. Außerdem bekamen sie eine Bewerbungsmappe, die gefüllt werden wollte. So verfassten die Teilnehmenden des Camps mit Unterstützung von Frau Bousboa und den KAUSA-Mitarbeiter_innen ein eigenes Anschreiben für den öffentlichen Dienst, welches sie anschließend drucken und in ihre Bewerbungsmappe legen konnten.
Da auf eine erfolgreiche Bewerbung meist ein Vorstellungsgespräch folgt, wurde auch dieses geübt. Damit endete nach insgesamt zehn Workshops das Programm des Berufsorientierungscamp und die Jugendlichen mussten sich bereits ans Packen und auschecken machen, bevor es gemeinsam zum Mittagessen ging.
Nach dem Mittagessen stand die Evaluation des Camps mittels eines Fragebogens an und die Jugendlichen hatten zudem die Chance, in einer offenen Gesprächsrunde ihr Feedback zu äußern. Ab 16.00 Uhr trafen schon die ersten Eltern und auch nochmals einige der Referent_innen ein, um den Eltern einen Eindruck des Berufsorientierungscamps zu vermitteln und im Rahmen einer festlichen Abschlussveranstaltung den Teilnehmenden ein Zertifikat zu überreichen, das ihnen die erfolgreiche Teilnahme am Camp bestätigt. Ebenso wurde allen Referent_innen und Veranstalter_innen ein großes Dankeschön ausgesprochen. Das Berufsorientierungscamp endete mit einem letzten gemeinsamen Abendessen, bevor anschließend alle zurück nach Kiel fuhren.

Bericht: Miriam Otto, Jorin Ceranka

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